Neulich mit meiner Tochter - oder warum sich die Unterscheidung von Problemen lohnt

21. Februar 2024

Neulich frönte ich wieder dem gemeinsamen Hobby mit meiner Tochter - Flugzeug-Modellbau. Nachdem wir bereits einen Eurofighter - sie liebäugelt damit, später einmal Eurofighter zu fliegen, war dieses Mal ein Nostalgie-Stück aus meiner Vergangenheit dran- eine Westland Sea Lynx im Maßstab 1:32. Als ich an einem Bauteil im Verlauf des Baus Schwierigkeiten hatte. Der Zusammenbau wollte nicht so recht gelingen, und die Bauanleitung (Rezept / Methode / konserviertes Wissen) gab keinen sachdienlichen Hinweis zur Lösung. Mit der Zeit stieg ein wenig der Ärger in mir hoch, als plötzlich meine Tochter von der Seite mir zurief…


”Paps, das ist ein rotes Problem, das kannst du nicht mit deinem Wissen lösen…ich habe eine Idee!


”Leider hatte ich keine Kamera zur Hand, mein Gesichtsausdruck war oscarreif. Nach dem ersten Moment der inneren Verdutztheit überkam mich ein tiefes herzliches Lachen und das Gefühl der Zufriedenheit


.Nicht nur, weil meine Tochter den Traum der Fliegerei verfolgt - wie ich einst - sondern auch weil es eine Bestätigung war, dass sie mir tatsächlich von Zeit zu Zeit zuhört - bei einer 15-Jährigen nicht so offensichtlich

Aber auch weil hier eine Generation heranwächst, die Problemlösungen neu denkt. 


.Als glücklicher “Paps” trat ich einen Schritt zurück und beobachtete, wie meine Tochter ihrem Gefühl freien Lauf ließ und eine Idee zur Lösung des Problems verprobte…erfolgreich. Ein rotes Problem war gelöst.


.Probleme sind allgegenwärtig, in jeder Organisation, in jedem Unternehmen werden Probleme gelöst. Wenn alles gut läuft, sind es Probleme des Marktes / Kunden und mit entsprechender Bezahlung findet Wertschöpfung statt.


 Leider erlebe ich es im Beratungsalltag oft, dass versucht wird, jedes Problem mit Wissen zu lösen. Wissen ist jedoch nur bei bereits bekannten, schon einmal gelösten Problemen hilfreich. Bei neuen, unbekannten und noch nie gelösten Problemen (Überraschungen) nutzt kein Wissen. Hier braucht es Ideen zur Lösung. Ideen basieren auf Gefühle. Gefühle generieren sich ohne Wissen. Im Gegenteil, Wissen kann sogar hinderlich sein, eine Idee zu generieren, da man gefangen ist in den eigenen Denkmustern


.Um dieses Dilemma ein wenig aufzulösen, lohnt sich wieder einmal eine Unterscheidung. Die Unterscheidung von blauen und roten Problemen. Blaue Probleme = durch Wissen zu lösen, Rote Probleme = durch Ideen.


Diese Denkweise ist immens hilfreich, wenn es darum geht, Probleme zu verstehen.